Mediterranes Flair

Die Wanderroute verläuft auf dem bekannten Jakobs-Pilgerweg, der nach Santiago de Compostela führt. Zu jeder Jahreszeit sind Pilger unterwegs – oft erkennbar an einer grossen, weissen Jakobsmuschel am Rucksack.

In leichtem Auf und Ab führt der Waldweg über der Beatenbucht vorbei und zum höchsten Punkt der Wanderung beim Balmholz. Unterhalb davon wird im Steinbruch Kieselkalk abgebaut; ein hartes, scharfkantiges Gestein, das unter anderem auch als Bahnschotter in der ganzen Schweiz genutzt wird. Wenige Wanderminuten später sind die St.-Beatus-Höhlen erreicht. Nach Regenfällen im Frühling rauschen besonders eindrückliche Wassermassen aus den Felsen hervor. Im 6. Jahrhundert soll der irische Mönch St. Beatus einen Drachen vertrieben und in einer der Höhlen gelebt haben. Im Mittelalter wurde sein Grab von vielen Pilgern aufgesucht, deren Zahl vermutlich nicht an die heutigen 100 000 jährlichen Gäste der Höhlen heranreicht. Bereits 1904 wurde ein erster Teil der elf Kilometer langen St.-Beatus-Höhlen für Touristinnen zugänglich gemacht, die dort Tropfsteine, kleine unterirdische Seen und interessante Gesteinsformen bewundern konnten. Die 320 000 Jahre alten Höhlen sind unter dem Einfluss des Niederschlagswassers auch heute noch im Wandel und verändern sich ständig. Aussichtsreich geht es weiter und über Treppenstufen hinunter in die kleine Bucht von Sundlauenen.

Im März blühen im Delta von Sundlauenen besonders viele Leberblümchen. Stechpalmen im Wald und Bananenstauden in einzelnen Gärten zeugen von den milden Verhältnissen. Bei Neuhaus führt der Weg ins Naturschutzgebiet Weissenau und an Schilfflächen, Riedwiesen und Auenwald vorbei. In der Weissenau wachsen nicht nur interessante Pflanzen, sie ist auch ein Paradies für Vögel und ein wichtiges Überwinterungsgebiet. Bis jetzt wurden hier über 200 verschiedene Vogelarten beobachtet. Der letzte Abschnitt der Wanderung führt der Aare entlang nach Interlaken.
Text: Sabine Joss